lost in vienna ausstellung
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LIV010 ::: exhibition Ragnarhof Beteiligte KünstlerInnen: Die Ausstellung „Lost in Vienna“ findet im Rahmen des gleichnamigen Festivals statt, das 2010 bereits zum zweiten Mal über die Bühne geht und es sich zum Ziel gesetzt hat, KünstlerInnen und Kulturschaffende aus den verschiedensten Bereichen (Musik, Video, bildende Kunst, Theater, Performance etc.) zu einem interdisziplinären Dialog zu vernetzen. Zusammengefasst werden alle Beiträge durch das übergreifende Motto „Lost in Vienna“, das sich thematisch durch alle Interventionen zieht und von verschiedensten kreativen Standpunkten her beleuchtet wird: Fragen der Identität des Individuums, Geschlecht und Gender,kulturelle Identität, Urbanität, Vernetzungsstrategien und Globalisierung sind nur einige der Themen, die dabei angesprochen werden.
Philipp Blume entwickelt seinen Ansatz aus einer Kombination verschiedener Medien und schweift dabei von Bereichen wie Comic, Zeichnung, Malerei, Illustration bis hin zu Film, Animation, Musik und Theater. Er beschäftigt sich u.a. mit dem Thema der Reise als Möglichkeit der Erweiterung des eigenen Selbst. In digital aufbereiteten Skizzen und Zeichnungen zeigt er die kulturell entleerten, austauschbaren Orte der globalisierten urbanen Welt. Die Frage nach der Wiederfindung der eigenen (kulturellen) Identität im Kontrast zu den uniformierten Schauplätzen der internationalen Architektur- und Werbewelt wird dabei durch den künstlerischen Blickwinkel auch für den Betrachter offengehalten - als möglicher Ausblick auf die Freiheit des Individuums.. Casaluce/Geigers ::: synusi@ künstlerisches Konzept geht von der Annahme des modernen Individuums als Konglomerat von verschiedenen, parallel existierenden Identitäten aus. Dieses wird zur Matrix für den künstlerischen Eingriff, der sich durch die zeitgenössische Welt der Multi Identität bewegt und sich selbst in verschiedenen Formen präsentiert. Einer der Namen, unter dem Casaluce/Geiger auftritt, ist „synusi@cyborg“, der in verschiedenen Formen erscheint und dabei zu Bild, Objekt, Mann oder Frau, Raum oder anderem wird, immer in Balance zwischen Realität und Virtuellem, zwischen Erzählung des Selbst und des Sozialen. Dabei speist synusi@cyborg sich u.a. auch in andere Bereiche und künstlerische Arbeiten ein und arbeitet aus deren Inneren heraus. So ist in der Ausstellung, in Anlehnung an die Rubrik „art project Synusi@blog casaluce-geiger“ in dem italienischen Kunstmagazin DROME, eine multimediale Installation zu sehen, die neben Fotoarbeiten zum Thema Urbanität und Mobilität ein Interview beinhaltet, in dem die anderen KünstlerInnen der Ausstellung nach deren Vorstellung von urbanem und persönlichem Raum befragt werden und wie sie diesen „bewohnen“. Der uns umgebende (urbane) Raum wird für Casaluce/Geiger dabei zu einer Erweiterung unseres vielfältigen mobilen Selbst. Michael Goldgruber befasst sich in seinen Werken mittels Fotografie, Video, Malerei und Installationen mit den Themen des Ausschauhaltens nach Spuren der Eroberung von Landschaftsräumen und der Medialisierung von Landschaft. Was er dabei als Direktiven des geschärften künstlerischen Blickes annimmt, sind architektonische Konstruktionen aus Stahl, Beton oder Holz vor atemberaubenden Panoramen und inmitten scheinbar unberührter Natur. Die kroatische Künstlerin Luiza Margan beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit den Möglichkeiten und den Fehlschlägen der Interaktion des Individuums mit seiner Umgebung. Dabei stellt sie auch die (künstlerische) Arbeit und Sprache als Möglichkeit der Darstellung und Kommunikation in Frage. Die Videoinstallation „Identity of a Piece“ von Sissa Micheli, die bei Lost in Vienna erstmals gezeigt wird, bezieht sich auf den in Paris gedrehten Film „Der Mieter“ von Roman Polanski (1976) und stellt eine narrative Analyse in Fragmenten dar. Die Künstlerin übernimmt dabei typische Merkmale des Filmes und interpretiert sie neu. Das verbindende Kernelement des Filmes ist das Kleid von Simone Choule, das als Projektionsfläche für den Tausch der Identität der beiden Figuren und Hauptakteure des Polanskifilmes dient. Die Gemeinschaftsarbeit „Open attic. So full was I of slumber at that moment in which I had abandoned the true way…“ von Frederike Schweizer und Sissa Micheli besteht in einem fragmentarisches Dachstuhlmodell, das einem Haus in der Lerchenfelderstraße in Wien entnommen ist. Durch die Herauslösung aus seinem eigentlichen Kontext verliert es seine ursprüngliche Funktion als Schutz und Behausung. Die Präsentation in einem Innenraum verstärkt das Gefühl des Verlorenseins, das schon durch die Ruinenhaftigkeit des Objektes anklingt. Gleichzeitig symbolisiert die lose Konstruktion Offenheit, Durchlässigkeit und die Möglichkeit, Neues zu entdecken.(c) Isolde Christandl / Lost in Vienna 2010. |
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